Die Aussagekraft von Ergebnissen epidemiologischer Studien ist weitgehend vom jeweiligen
Response abhängig. Dieser ist bei Untersuchungen auf der Basis von Freiwilligkeit
trotz großen Einsatzes der Untersucher häufig ungenügend. Um Anhaltspunkte für die
generelle Teilnahmebereitschaft zu einer epidemiologischen Studie bereits vor ihrem
Beginn zu gewinnen, schlägt Verfasser die Durchführung von Response-Vortests vor,
aus denen sich zusätzlich Anhaltspunkte für die Intensität der einzusetzenden Werbung
und die Größe der zu ziehenden Stichprobe ergeben. — In einem differenzierten Response-Vortest
kann auch erfaßt werden, wer zur Teilnahme bereit ist und wer nicht. So ließen sich,
falls notwendig, Hinweise für eine gezielte (!) Werbung zur Teilnahme und/oder eine
Schichtung des Kollektivs gewinnen. Darüber hinaus kann man auch Anhaltspunkte für
die Zusammensetzung des späteren Nonresponse erhalten, wodurch es möglich wird, mit
kleineren Stichproben zu arbeiten.
In einem Großbetrieb in Nordbaden wurde 1968/69 ein psychologisch begründeter differenzierter
Response-Vortest durchgeführt. Dabei ließ sich feststellen, daß 85% der Befragten
zur Teilnahme an epidemiologischen Untersuchungen bereit waren. Es zeigte sich aber,
daß hier ein signifikanter Unterschied zwischen gesunden Angestellten und Arbeitern
bestand. Letztere waren zur Teilnahme weniger bereit. Mögliche Hintergründe dieses
Verhaltens werden diskutiert, ebenfalls die Konsequenzen.
In epidemiological studies the effectivity of the results depends widely on the response
rates. In studies with voluntary participants even very active researchers may not
achieve sufficient response rates. The suggestion is made to pretest the general readiness
for participation and to get hints for intensity of general advertising and adequate
sample size. On this base it also would be possible to differentiate groups in their
readiness to participate. The results could be used to tackle unwilling or reserved
groups with special emphasis and to stratify the sample. Additionally, the researcher
receives an information on the structure of the nonresponse which can be expected
and may enable him to work with smaller samples.
In 1968—69 a psychologically constructed and differentiated response-pretest was carried
out in a North-Baden factory. 85 percent of the sample answered favorably and declared
their readiness to participate in an epidemiological study. A more detailed study
of the results showed that there was a significant difference between the response
of healthy white and blue collar workers. The latter were less ready to participate.
Possible motivation’s of this and the consequences are discussed.
Schlüssel-Wörter Epidemiologie - Repräsentativität - Nonresponse - Response-Vortest - Arbeitsmedizin
- Arbeiter - Angestellte
Key-Words Epidemiology - Representativity - Nonresponse - Response-Pretest - Industrial Health
- Blue Collar Workers - White Collar Workers